Am 27./28. Oktober findet der 1. Kongress „Jedermanns Tod“ zum Thema Sterben und Tod in Salzburg statt. Veranstaltet von St. Virgil in Kooperation mit der Stadt Salzburg. Meine Wohnseminar-Kollegin Veronika Hirner und ich sind eingeladen, dort einen Workshop abzuhalten. Es ist einer von zahlreichen Angeboten, die es den Teilnehmer*innen ermöglicht, sich mit dem Thema Tod, Sterben und Trauer auf vielfältige Weise auseinanderzusetzen.
Für die Trauerbewältigung gehört für die meisten Menschen auch ein konkreter Ort dazu, wo der Verstorbene begraben ist. Doch der klassische Friedhof als Gemeinschaftsort der Toten mit seinen Normen und Vorgaben ist in der Krise. Es werden mehr Gräber aufgelassen als neue vergeben, auch in Salzburg. Neue Formen der Bestattung boomen. Warum das so ist, werden wir am Kongress erfahren. Der Fragestellung, wie kann der Friedhof wieder zu einem offenen, vielfältigen Ort des Gedenkens für unsere diverse Gesellschaft werden, gehen wir in unserem Workshop nach. Wir suchen gemeinsam nach Ideen für neue Trauerräume, Formen und Orte des Erinnerns und dem Potential des Friedhofes als öffentlicher Raum.
Wer sich mit dem Thema Friedhof auseinandersetzt, stößt schnell auf herausragende Beispiele, in denen viele Grundbedürfnisse des modernen Menschen bereits umgesetzt wurden. So wurde vor 100 Jahren südlich von Stockholm der mittlerweile als Weltkulturerbe deklarierte Friedhof Skogskyrkogarden errichtet. Die Architekten Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz gewannen den international ausgeschriebenen Wettbewerb und wurden mit der Planung beauftragt. Sie errichteten den Friedhof zwischen 1917 bis 1920. Ihr Vorschlag hatte als Ausgangspunkt die Landschaft, der die einzelnen Gebäude und die Grabanlagen untergeordnet wurden. Damit wurde die nordische Tradition der Zusammengehörigkeit mit der Natur aufgegriffen. Skogskyrkogården hatte großen Einfluss auf die Gestaltung von Begräbnisstätten in der ganzen Welt.
Als weiteres Beispiel möchte ich den in den 90er Jahren entstandenen Friedhof von Igualada, einer katalanischen Kleinstadt, anführen. Er wurde durch die Architekten Enric Miralles & Carme Pinós als begehbare Landschaftsarchitektur gestaltet, mit Wegen, Mauern und Gräbern, die sich in die Topografie einfügen. Besucher*innen „wandern“ durch den Raum der Erinnerung. Ein poetischer Umgang mit Tod und Raum.
Fotocredit: Kommunalfriedhof c Veronika Hirner, Kreuz Skogskyrkogården c Håkan Svensson (Xauxa), Waldfriedhof Skogskyrkogården c Holger Ellgaard, Igualada c https://www.flickr.com/photos/leonl/


